Die Kultur- und Kreativwirtschaft steht an einem Wendepunkt. Zwischen Künstlicher Intelligenz (KI), Innovation, Nachhaltigkeit und Strukturwandel verändert sich ihre DNA rasant. Wie gelingt es, diese Transformation aktiv zu gestalten? Antworten suchte die Konferenz twin. peaks, die am 28. Oktober 2025 im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) stattfand.
Wandel braucht Haltung
„Überall Umbruch und Zumutung, überall Neuordnung und Chance. “ – das Motto der twin. peaks brachte es auf den Punkt: Der Wandel ist nicht aufzuhalten, doch er lässt sich gestalten. Digitalisierung ist längst Alltag. Nachhaltigkeit hat sich von einem Randthema zu einer wirtschaftlichen Notwendigkeit entwickelt. Die Konferenz zeigte, dass kreative Arbeit heute Verantwortung für Ressourcen, Inhalte und Gesellschaft bedeutet. Sie ermutigte dazu, die großen Themen nicht nur theoretisch zu diskutieren, sondern praktisch umzusetzen.
Themen, die bewegen
Vor Ort kombinierten praxisnahe Workshops, inspirierende Keynotes und lebendiger Austausch. Zu den Kernthemen zählten:
- KI in Marketing und Vertrieb: Wie generative Tools Kommunikation verändern und welche ethischen Fragen damit verbunden sind.
- Lineares Erbe vs. digitale Zukunft: Wie Streaming und Plattformökonomien die Medienmacht neu verteilen.
- Nachhaltigkeit im Design: Re- und Upcycling als kreative Treiber und neue Gestaltungsgrundlage.
In Workshops wie „GenAI in der Marketingpraxis“ (Oliver Schwarz, schwarzdesign) oder „Creator Economy – how to sell myself online? “ (Florian Laue, ALL IN – Artist Management GmbH) wurde greifbar, wie Kreative neue Technologien nutzen können, ohne ihre Authentizität zu verlieren. Parallel zeigte Anja Reincke im MAKK, dass nachhaltiges Design längst keine Nische mehr ist.
Austausch als Antrieb
Zwischen Keynotes und Panels gab es viel Raum für Vernetzung. Beim KOMPASS-Netzwerklunch wurden Fördermöglichkeiten, Programme und Beratungsangebote vorgestellt, die Soloselbstständige und Unternehmen auf ihrem Weg in die digitale und nachhaltige Zukunft unterstützen. Vertreten waren u. a. KölnBusiness, creative. nrw, die Film- und Medienstiftung NRW und weitere Beratungsstellen, die Wege zur Förderung und Weiterbildung aufzeigten.
Anschließend widmeten sich mehrere Impuls- und Diskussionsformate den Zukunftsfragen der Branche.
In der Keynote „KI für Sales und Marketing in der Kreativwirtschaft“ erklärte Gernot Müller (Future Gen AI), wie KI-gestützte Tools Vertrieb und Markenkommunikation effizienter machen. KI ersetze keine Menschen, sondern Routinen, so Müller. Der Mensch bleibe im Zentrum und die KI unterstütze statt zu ersetzen.

Matthias Hornschuh (Komponist und Autor) stellte in seiner Keynote „KI, Kultur und die Entwertung der Wissensarbeit“ kritische Fragen an die kreative Verantwortung in einer automatisierten Welt. Seine zentrale Frage: Wer sind wir eigentlich? KI sieht Hornschuh als Chance, Spiegel und Herausforderung.
„Der größte Diebstahl in der Menschheitsgeschichte“ – dieses Statement von Ranga Yogeshwar beschreibe das KI-Dilemma sehr gut, meinte Hornschuh. Dabei sei nicht die Technologie das eigentliche Problem, sondern die großen Tech-Konzerne, die KI-Modelle mit dem geistigen Eigentum von Menschen weltweit trainieren, oft ohne Zustimmung, Transparenz oder Vergütung.
KI-Modelle seien Spiegel der Gesellschaft, aber keine Wahrheit, so Hornschuh. „It’s a feature, not a bug. “ – aus seiner Sicht benutzen wir KI-Modelle nicht wofür sie gemacht sind. Zudem enthielten KI-generierte Inhalte extrem viel Quatsch, so Hornschuh weiter. Weitere Denkanstöße liefert sicherlich sein Buch „Wir geben uns auf“, in dem er eindringlich davor warnt, ideelle Wertschöpfung unter dem Druck des KI-Hypes wie nebenbei aufzugeben.
Im Gespräch zum Twin Transition Fonds gaben Tobias Hartmann (Grüner Werkzeugkasten) und Tobias Hartmann (All your AI) Einblicke in Projekte, die durch die Förderung bereits realisiert wurden.
Neue Medienmacht – alte Verantwortung
Den Abschluss bildete das Panel „Lineares Erbe, digitale Zukunft – Wie Streaming die Medienmacht neu verteilt“. Mit auf dem Podium: Dr. Katrin Vernau (WDR), Andreas Heyden (Dyn Media) und Max Orgonyi (RTL Deutschland). Irina Ignatiew-Lemke moderierte das Gespräch. Diskutiert wurde, wie Streaming-Plattformen Geschäftsmodelle, Inhalte und Publikumsverhalten verändern – und welche Rolle Köln als Medienstandort dabei spielt.

Köln als Standort mit Weitblick
Die zweitjüngste Stadt in NRW ist nicht nur Medien-, sondern auch Innovationsstandort. Die Konferenz machte sichtbar, dass Transformation kein theoretisches Schlagwort bleibt, sondern in Köln längst Realität ist – getragen von Menschen, die gestalten, statt abzuwarten.
Die Konferenz zeigte, wie sich Kreative und Unternehmen gleichermaßen aufstellen können, um den doppelten Wandel – digital und nachhaltig – nicht nur zu bewältigen, sondern zu gestalten. Transformation beginnt nicht irgendwann. Sie beginnt jetzt.
About
Veranstalter der twin.peaks ist KölnBusiness, die Wirtschaftsförderung der Stadt Köln. Mit einem Expertenteam unterstützt sie Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft, fördert Vernetzung, Innovation und Standortentwicklung.
Hinweis: Texterstellung mit Unterstützung von ChatGPT und WSKI; Fotos: Andrea Quaß
