Videotipp: Kameraperspektive

Kameraperspektive: Auf den Blickwinkel kommt es an!

Es ist oft eine Sache der Perspektive – auch bei Videos. Relevant ist der Blickwinkel, aus welcher die Kamera ein Motiv einfängt. Zusammen mit der Einstellungsgröße legt diese den Kamerablick fest.

Die Kameraperspektive kann eine jeweils andere Sichtweise auf ein Motiv / Situation ermöglichen. Durch die Höhe der Kamera – bezogen auf das aufgenommene Motiv – werden unterschiedlichste Wirkungen erzielt. Motive können so klein oder groß, verloren oder bedrohlich oder auch wichtig oder irrelevant erscheinen.

Um interessante und abwechslungsreiche Videos zu produzieren, sollte man die verschiedenen Kameraperspektiven und deren Wirkung kennen. Wird beispielsweise in einem Video öfter die Kameraperspektive gewechselt, erhält der Betrachter (ganz) unterschiedliche Einblicke auf ein Geschehen. Bei alltäglichen Videodrehs wird diese Wirkung zuweilen unterschätzt.

Zu unterscheiden sind diese gängigen Kameraperspektiven: Normalsicht, Untersicht, Aufsicht, Obersicht und Schrägsicht. Zudem gibt es verschiedene Varianten.

Normalsicht (straight on angle / eye level)

Die Kamera fängt das Motiv aus einer normalen Perspektive. Der Zuschauer betrachtet das Motiv / die Situation auf Augenhöhe und nimmt so quasi neutral am Geschehen teil.

Aufsicht (high angle shot / down shot)

Bei diesem Blickwinkel schaut die Kamera leicht von oben und blickt auf das das Motiv herab. So kann man einen Überblick über ein Geschehen erhalten. Motive erscheinen aber auch kleiner, unterlegener, machtloser oder harmloser.

Vogelperspektive/Obersicht (extreme high angle shot / bird´s eye view)

Diese Kameraperspektive ist eine extreme Form der Aufsicht. Man blickt deutlich auf ein Motiv herab. Heute werden oftmals Drohnen für diesen Kamerawinkel eingesetzt. Man erhält einen guten Überblick über das Geschehen / die Situation.

Untersicht (low angle shot / up shot)

Die Kameraachse befindet sich unterhalb der „Augenhöhe“ des Motivs und der Blick geht schräg nach oben. Das Motiv sieht eher größer aus und kann mächtig oder bedrohlich wirken. Diese Kameraachse wird seltener verwendet.

Froschperspektive/Untersicht (extreme low angle shot / worm´s eye view)

Die Kamera filmt von unten nach oben. Das Motiv wirkt stärker und beinahe wie ein Held. Dieser Kamerawinkel wird gerne bei Actionszenen verwendet.

Schrägsicht (dutch angle)

Der Blickwinkel ist schräg zum Motiv. Die Perspektive kann mit der Auf- oder Untersicht kombiniert werden. Die gekippte Kamera zeigt einen schief liegenden Horizont. Die Kameraperspektive wird gerne bei Horrorvideos eingesetzt. Diese kann aber auch gut das innere Chaos/ die Zerrissenheit eines Protagonisten visualisieren.

Kameraperspektive – Video-Tipps für den Dreh

Jede Perspektive hat ihre eigene Geschichte. Schon eine leichte Vogel- oder Froschperspektive hat eine Wirkung – besonders wenn die Szenen gegeneinander geschnitten werden. Und so zeigt die Beobachtungsperspektive die subjektive Kamera aus dem Blickwinkel des Protagonisten.

Egal, welche Kameraperspektive man wählt, Symmetrie sollte man vermeiden. Die Mitte wird schnell langweilig.

Bei Landschaftsaufnahmen sollte man zudem die Drittel-Regel beachten: 1/3 Straße, 2/3 Himmel oder 1/3 Himmel, 2/3 Straße. Das gilt auch für vertikale Videoaufnahmen.

Auch bei Einstellungen mit Protagonisten wird das Bild in ein Drittel und zwei Drittel unterteilt. Dabei sollten zwei Drittel des Bildes für die Blickrichtung des Protagonisten frei sein.

Bei Aufnahmen mit Protagonisten sollte die Kopfluft – Abstand zwischen Haaren und oberem Bildrand – möglichst gering gehalten werden. Wenn (zu)viel Kopfluft vorhanden ist, wirkt die Person wie jemand, den man nicht ernst zu nehmen braucht.